Der vorliegende Bericht ist im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projektes Digital Policy Lab (DPL) entstanden. Die inhaltliche Verantwortung liegt ausschließlich bei ISD Germany. Als zwischenstaatliche Arbeitsgruppe engagiert sich das DPL dafür, politische Lösungen zur Verhinderung und Bekämpfung der Verbreitung von Desinformation, Hassrede sowie extremistischen und terroristischen Inhalten im Internet aufzuzeigen. Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertreter:innen der zuständigen Ministerien und Aufsichtsbehörden ausgewählter liberal-demokratischer Länder.

Im Rahmen des DPL organisierte das ISD zwischen Mai und Juni 2023 mehrere Arbeitsgruppentreffen zum Thema geschlechtsspezifischer Online-Gewalt. Die Arbeitsgruppe bestand aus Vertreter:innen nationaler Ministerien und Aufsichtsbehörden aus Australien, Deutschland, Großbritannien, Kanada, Neuseeland und den USA. Dieser Bericht baut auf den Diskussionen auf und vertieft diese. Mitglieder der von den USA einberufenen Global Partnership for Action on Gender-Based Online Harassment and Abuse (Global Partnership) und der von Neuseeland geführten Multi-Stakeholder-Gemeinschaft des Christchurch Call trugen ebenfalls zu diesem Bericht bei. Zu den Teilnehmer:innen gehörten zudem Vertreter:innen der Zivilgesellschaft und der Wissenschaft.

Auch wenn die Teilnehmer:innen an diesem Bericht mitgewirkt haben, spiegeln die darin geäußerten Ansichten nicht unbedingt die Ansichten aller Teilnehmer:innen oder der an diesem Projekt beteiligten Regierungen wider.

In diesem Bericht wird geschlechtsspezifische Online-Gewalt (online gender-based violence, OGBV) als Teil eines Kontinuums von (On- und Offline-) Gewalt untersucht, wobei die Verbindung zu extremistischen Ideologien, einschließlich der Verbreitung von terroristischen und gewalttätigen extremistischen Inhalten (terrorist and violent extremist content, TVEC), in den Fokus genommen wird. Ziel des Berichts ist, die Geschlechterperspektive bei der Prävention und Intervention in der Verbreitung von TVEC zu priorisieren. So sollten Social-Media-Plattformen Misogynie als einen Vektor für Radikalisierung, die oftmals online beginnt (oder verstärkt wird), erkennen und diese eindämmen.

Der Bericht legt die Auswirkungen von OGBV auf der Mikro- (Individuen) und Makroebene (Gesellschaft) dar. Dabei wird die Rolle, die Plattformen bei der Verschärfung der Risiken von OGBV spielen können, untersucht – darunter die Community-Richtlinien der Plattformen, die Praktiken der Inhaltsmoderation, die Gestaltung der Nutzungsoberfläche und die algorithmischen Empfehlungssysteme.

In diesem Zusammenhang betont der Bericht, dass die Erforschung und Eindämmung der Risiken von OGBV eine frühere Warnung vor und ein Eingreifen in misogyne Wegbereiter zu verschiedenen Formen des gewalttätigen Extremismus ermöglichen kann. Der vorliegende Bericht und seine Empfehlungen unterstreichen, dass jegliche Risikominderung mit der Wahrung der Grundrechte der Nutzer:innen, einschließlich ihres Rechts auf Privatsphäre und freie Meinungsäußerung und Informationsfreiheit, einhergehen muss.

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