Auf Odysee
Die Rolle von Blockchain-Technologie für die Monetarisierung in rechtsextremen Onlinemilieu
Die Rolle von Blockchain-Technologie für die Monetarisierung in rechtsextremen Onlinemilieu
10. August 2022
Odysee ist eine der sog. alternative Social-Media-Plattformen, die die Forschenden des ISD Germany im Rahmen ihres vom Bundesministerium für Justiz geförderten Projektes »Radikalisierung in rechtsextremen Online-Subkulturen entgegentreten« identifiziert haben. Das Videohosting-Portal, das sich als YouTube-Alternative vermarktet und ähnliche Funktionen erfüllt, basiert auf Blockchain-Technologie, um plattformeigene Möglichkeiten zur Monetarisierung bereitzustellen in Form von Ausstattungsmerkmalen, die finanzielle Anreize bieten. Diese »incentivised« Plattformen sind so aufgebaut, dass Nutzer:innen durch die Auszahlung von Kryptowährungen für ihre Aktivität auf dem jeweiligen Portal belohnt werden – z.B. für das Veröffentlichen, Liken und Verbreiten von Posts.
Die Nutzung der dezentralen Blockchain-Technologie geht in diesem Kontext häufig mit Versprechen von unmoderiertem Austausch und Anonymität einher. Dieses sowie die Möglichkeiten, Gewinne zu erzielen, sind für Rechtsextreme, »Querdenker« und Verschwörungsideolog:innen, deren Inhalte auf etablierten Plattformen häufig gelöscht werden und die auf finanzielle Unterstützung ihrer Anhänger:innen angewiesen sind, besonders interessant. Zwar wird Odysee von unpolitischen Nutzer:innen ebenso frequentiert wie von den Anhänger:innen unterschiedlicher politischer Strömungen, eignet sich jedoch für die Erforschung des rechtsextremen Onlinemilieus, da die Plattform auch von diesem Spektrum genutzt wird. So können Rechtsextreme nicht nur ungestört verfassungsfeindliche Inhalte im Internet verbreiten, sondern sogar Geld damit verdienen.
Für das rechtsextreme Onlinemilieu dient Odysee als regulierungsfreier Rückzugsort oder Teil einer Multiplattformstrategie, bzw. einer Backup-Option. Ob sie auf Dauer erfolgreich sein kann, hängt etwa einem dauerhaft schwankenden Wert von Krypotwährungen ab. Ein weiterer bestimmender Faktor ist, wie sich Anleger:innen verhalten, die durch Betrugsfälle oder einen Wertverlust von Kryptowährungen auf Odysee Geld verloren haben. Als Krypto-naher Raum eignet sich die Plattform als idealer Rekrutierungsraum für Rechtsextreme, die enttäuschte Investor:innen von ihrer Ideologie überzeugen wollen. Für Gesetzentwürfe wie den EU Digital Services Act oder die britische Online Safety Bill, die einen risikobasierten Ansatz zur Plattformregulierung vorsehen, bietet die Fallstudie Odysee zwei besondere Erkenntnisse:
Paula Matlach ist Analystin bei ISD Germany. Sie untersucht die Verbreitung von Desinformation und Propaganda im deutschen und englischen Sprachraum. Zuvor forschte sie als Referentin beim NATO Strategic Communications Centre of Excellence, wo sie unter anderem Artikel zu den Themen Netzregulierung und ausländische Einflussnahme veröffentlichte. Sie ist Co-Autorin der ISD-Berichte »Kalter Wind von Rechts: Wie rechte Parteien und Akteur:innen die Klimakrise zu ihren Gunsten missbrauchen« und »Fluchtwege: Wie das Netzwerkdurchsetzungsgesetz auf etablierten sozialen Medien durch die Verlinkung zu alternativen Plattformen umgangen wird«.
Dominik Hammer ist Research Manager bei ISD Germany. Er befasst sich mit der Analyse rechtsradikaler und rechtsextremer Onlineaktivitäten. Seine Arbeitsgebiete sind Demokratietheorie, die Stärkung demokratischer Praxis sowie die Analyse antidemokratischer Bewegungen. Vor seiner Arbeit beim ISD Germany war Dominik Hammer in der universitären Forschung und Lehre und in der Erwachsenenbildung tätig. Er ist Co-Autor der ISD-Forschungsberichte »Fluchtwege«, »Wegweiser«, »Stützpfeiler Telegram« und »Um- und Abwege«.
Christian Schwieter ist Project Manager bei ISD Germany und arbeitet in den Bereichen digitale Analyse und Digitalpolitik. Er erforscht die Auswirkungen von Online-Regulierung auf extremistische Akteur:innen und leitet das Forschungsprojekt »Radikalisierung in rechtsextremen Online-Subkulturen entgegentreten«. Vor seiner Tätigkeit für ISD forschte Christian Schwieter am Oxford Internet Institute und war Fachberater für den Digital-Untersuchungsausschuss des britischen Unterhauses. Er ist Co-Autor der Begleitpapiere des Digital Policy Lab 2020 sowie der ISD-Forschungsberichte »Stützpfeiler Telegram«, »Um- und Abwege« und »Deutschland und der angebliche Klimalockdown«.
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