Veröffentlicht
08.08.2024
Inhalt
Die Protest- und Gewaltwelle, von der Großbritannien derzeit überrollt wird, vergleicht das Dossier der Süddeutschen Zeitung in seiner Ausgabe vom 8. August 2024 mit einem heraufziehenden Sturm. Nach einer Messerattacke in englischen Southport, bei der drei Mädchen getötet wurden, wird das Vereinigte Königreich seit Tagen von rechten Ausschreitungen erschüttert. Angetrieben durch Falschnachrichten, die im Internet kursierten, wie die SZ schreibt. Über die Hintergründe und wie es zu einer so schnellen Mobilisierung kommen konnte, sprach SZ-Autor Tim Frehler mit ISDs Extremismus-Experte Dominik Hammer, Research Manager am Institute for Strategic Dialogue (ISD).
Der ISD-Experte führt die „rapide“ Mobilisierung darauf zurück, dass das Thema – ein Angriff auf Kinder – bei rechtsextremen Akteur*innen das „Informationsvakuum rasant mit Falschbehauptungen“ füllen konnte; dass Aussagen der damaligen britischen Innenministerin Suella Braverman, die im Herbst 2022 von einer „Invasion“ von Asylbewerbern sprach „zur gesellschaftlichen Spaltung“ beigetragen Ängste geschürt habe; und dass „sich rechtsextreme Spektrum nicht erst von Grund auf organisieren müssen“ wie Hammer im Gespräch sagt. „Dieses Netzwerk bestand schon, hatte die Adressaten und konnte dann Inhalte über Telegrammgruppen oder Twitter weiterleiten.“
Textauszug: „Darunter seien neben Anhängern, der inzwischen aufgelösten „English Defence League“, einer rechtsextremen und islamfeindlichen Organisation mit Verbindungen in die Hooligan-Szene, auch sogenannte Active Clubs, „kleinere örtliche Vernetzungen“, sagt Hammer, „die eine Vermischung aus Kampfsport, aktivem Lebensstil und rechtsextremen Ideen verbreiten“. Und die offenbar auch dabei sind, sich in Deutschland zu etablieren. Das zeigt eine Untersuchung, die das Center für Monitoring, Analyse und Strategie (CeMAS) im Juni veröffentlicht hat. Mindestens zwölf deutsche Gruppen seien bereits aktiv, „fitness- und kampfsportaffin“ und vereint in dem Ziel „einen angeblichen ‚weißen Genozid‘ zu verhindern“.“
Amman | Berlin | London | Paris | Washington DC
Copyright © Institute for Strategic Dialogue (). Das Institute for Strategic Dialogue (gGmbH) ist beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg registriert (HRB 207 328B). Die Geschäftsführerin ist Sarah Kennedy. Die Anschrift lautet: Postfach 80647, 10006 Berlin. Alle Rechte vorbehalten.