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24.07.2024
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Knapp dreieinhalb Monate vor der US-Wahl gehen die Demokrat*innen mit Kamala Harris als mögliche Kandidatin für das Präsidentschaftsamt ein „historisches Risiko ein“, schreibt der Tagesspiegel in seinen Ausgaben vom 24. und 25. Juli in „Kampagne gegen Harris – Im Fokus radikaler Republikaner“. Historisch, denn „in mehr als 230 Jahren amerikanischer Demokratie haben die USA mit Barack Obama nur einmal einen schwarzen Präsidenten gewählt, nie eine Frau“. Als Schwarze mit Migrationshintergrund müsse die Kalifornierin in den kommenden Wochen neben allen politischen Hürden auch noch rassistische Spekulationen und Sexismus überwinden, um den Republikaner und Ex-Präsidenten Donald Trump zu schlagen, so die Zeitung.
Schon vor vier Jahren, als Vizepräsidentschaftskandidatin, sei „Harris Zielscheibe einer großangelegten Desinformationskampagne“ gewesen, laut Tagesspiegel-Autorin Maxi Beigang, die dazu u.a. die Einschätzung von Sina Laubenstein zitiert, Director of Programs beim ISD Germany und Expertin auf dem Gebiet der „Online Gender Based Violence“ (OGBV), der geschlechtsbezogenen Gewalt im Internet. „Geschlechtsbezogene Desinformation beschreibt eine Form von digitaler Gewalt, die insbesondere Frauen und non-binäre Menschen trifft“, erläutert Laubenstein im Interview. „Dabei werden falsche, irreführende oder manipulierende Inhalte verbreitet.“
Geschlechtsbasierte Desinformationsnarrative bauen auf sexistischen Erzählungen auf. Damit sei es „kaum überraschend“, dass sich die Angriffe der extremen Rechten gegen die mögliche Präsidentschaftskandidatin insbesondere gegen ihr Geschlecht und ihren ethnischen Hintergrund richteten, wie der Tagesspiegel schreibt. Schwarze Frauen erlebten misogyne sowie rassistische Gewalt noch häufiger.
Für Kamala Harris könnte das besonders schwierig werden, sagt Sina Laubenstein. „Es ist vermutlich weniger ein Problem für ihre Kandidatur per se, aber kann Auswirkung auf die Wahlentscheidung haben.“ Harris habe ohnehin nur wenig Zeit für einen Wahlkampf, die Desinformationskampagnen, die sich nun auf sie konzentrieren, würden ihre Chancen nicht verbessern. Auch manipulierte Bilder, die Harris Arm in Arm mit einem verurteilten Sexualstraftäter zeigten, auf dem Original dagegen mit Ehemann Douglas Emhoff, werte Laubenstein als „ein Versuch, Harris als Kandidatin, die sich bei dem Thema Frauenrechte einsetzt und als Staatsanwältin für den Schutz Betroffener eingesetzt hat, zu delegitimieren“.
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