Julia Ebner, Extremismusforscherin, Bestseller-Autorin und Senior Research Fellow beim ISD, ist die Preisträgerin des diesjährigen renommierten Open Society Prize der Central European University (CEU). Ende Juni ist Ebner in Wien für ihren bemerkenswerten wissenschaftlichen Beitrag auf dem Gebiet der Online-Radikalisierung ausgezeichnet worden, im Rahmen der Graduierungsfeier der CEU und dem 30. Jahr des Open Society Preises. 

„Mit der Verleihung des prestigeträchtigen Open Society Prize an Julia Ebner würdigt die Central European University (CEU) ihren außergewöhnlichen Mut inmitten anhaltender persönlicher Gefahren und zollt ihrem bewundernswerten Engagement für die Grundprinzipien offener Gesellschaften Beifall“, sagte CEU-Präsidentin und Rektorin Shalini Randeria in ihrer Laudatio. Als Forscherin habe Ebner die Mechanismen und Ursachen von Extremismus analysiert, „eine der gefährlichsten Bedrohungen für die Demokratie“. Ebner erinnere an die Dringlichkeit, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen. „Ihr bemerkenswerter wissenschaftlicher Beitrag zur Aufdeckung von Radikalisierungsstrategien fördert ein breiteres Verständnis dafür, was auf dem Spiel steht“, sagte Randeria. 

Auf dem Gebiet der Online-Radikalisierung gilt Julia Ebner, die an der Universität Oxford forscht und lehrt, als führende Expertin. „Sie erforscht mutig die komplexen Strukturen des Rechts- und islamistischen Extremismus. Durch die Aufdeckung von Rekrutierungsstrategien, Propagandamaschinen und Online-Netzwerken hat sie einen einzigartigen Einblick in die Taktiken extremistischer Organisationen sowie Empfehlungen für eine wirksame Bekämpfung dieser Organisationen gegeben“, schreibt die CEU in ihrer schriftlichen Stellungnahme. Ebners Arbeit liefere „somit nicht nur Informationen für die Politik, sondern stößt auch wichtige Diskussionen über die Zerschlagung von Online-Radikalisierungs-Treibern an. Durch ihr bemerkenswertes Engagement ist ihr Beitrag von unschätzbarem Wert für den Schutz unserer Demokratien“. 

„Ich bin tief bewegt und fühle mich geehrt, den CEU Open Society Prize 2024 zu erhalten“, dankte Julia Ebner im festlichen Rahmen der Preisverleihung. „Der globale Wandel hin zu einer zunehmend illiberalen politischen Landschaft macht die Untersuchung antidemokratischer, minderheitenfeindlicher und wissenschaftsfeindlicher Mobilisierung noch wichtiger. Vor diesem Hintergrund ist diese Auszeichnung nicht nur eine besondere Anerkennung meiner Arbeit, sondern auch ein ermutigendes Signal für andere, deren Arbeit sich darauf konzentriert, die Triebkräfte und Mechanismen des heutigen globalen Wiederauflebens der extremen Rechten zu analysieren, aufzudecken und zu verhindern.“ 

Der CEU Open Society Prize wird jährlich an eine herausragende Einzelperson oder Gruppe verliehen, deren Leistungen die Demokratie und eine offene Gesellschaft gefördert haben. Zu den bisherigen Preisträger:innen gehören Sir Karl Popper, Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, der ehemalige Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, und der ehemalige Präsident der Tschechischen Republik, Václav Havel.

Zu Ebners Arbeit für das ISD Germany gehören zahlreiche Berichte, die sie als Co-Autorin mitverfasst hat, u.a. „Hassliebe – Muslimfeindlichkeit, Islamismus und die Spirale gesellschaftlicher Polarisierung“; „Hass auf Knopfdruck – Rechtsextreme Trollfabriken und das Ökosystem koordinierter Hasskampagnen im Netz“; oder „Das Online-Ökosysthem rechtsextremer Akteure“. Julia Ebner war zudem Teil des vom Bundesministerium der Justiz geförderten ISD-Projektes „Radikalisierung in rechtsextremen Online-Subkulturen entgegentreten“ und hat als Buchautorin drei Bestseller zum Thema herausgebracht, zuletzt „Massenradikalisierung – Wie die Mitte Extremisten zum Opfer fällt“, das im Frühjahr 2023 im Suhrkamp Verlag erschienen ist.