Veröffentlicht
14. & 16.08.2024
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Angriffe auf Asylunterkünfte, Moscheen und Sicherheitskräfte, Brandstiftung und Randale. Großbritannien, ein Land im Schockzustand. Die jüngsten Unruhen im Inselstaat waren Gegenstand zahlreicher Berichterstattungen in den deutschen Medien. ISD-Extremismusexperte Jakob Guhl stellte sich u.a. den Fragen vom „Auslandsjournal“ des ZDF und „Unboxing News“ des Radioportals Deutschlandfunk.
Im ZDF waren die heftigen rechtsradikalen Krawalle das Top-Thema der renommierten Abend-Sendung, ebenso die tausenden Verhaftungen und hunderte Verurteilungen seit Ausbruch der Ausschreitungen. „Es ist wirklich eine Fallstudie, wie soziale Medien als Brandbeschleuniger wirken können“, sagt Jakob Guhl, der die Lage für das ISD von London aus beobachtet hat, im Gespräch mit ZDF-Redakteur Christian Ulrich. „Die ganze Strecke“, wie Guhl es bezeichnet, ließe sich „sehr deutlich“ nachzeichnen, „von der Aufstellung der Falschbehauptung, zum Aufrufen zu den Protesten bis zur Begehung von Gewalt“. Das Gespräch findet ab Minute 2:04. Der Beitrag ist bis zum 15.08.2026 in der ZDF-Mediathek abrufbar.
Nach der schrecklichen Gewalttat in Southport habe man beobachten können, „wie sich das online entwickelt und zu Gewalt geführt hat“, sagt Guhl im Gespräch mit „Unboxing News“, einem Podcast-Format des Deutschlandfunks. „Wir haben gesehen wie Protestaufrufe auf verschiedenen Social Media-Plattformen verbreitet worden, haben X, Telegram, TikTok beobachtet, wie sie für verschiedene Zwecke eingesetzt wurden“, so Guhl. Auch Influencer seien ins Visier genommen worden, Rechtextreme, organisierte Gruppen, Verschwörungsideologen.
Es sei „nicht eine zentrale Organisation wie die English Defence League“ gewesen, die hinter den Krawallen gesteckt hätte, sagt Guhl, „das war eine muslimfeindliche Protestbewegung mit starken Überschneidungen mit der Hooligan-Szene“. Es sei ein breites Ökosystem, nicht eine Person oder Gruppe, sondern „eine Wirkungskette von Falschbehauptungen zu realer Gewalt“, die über eine Woche angehalten habe.
Was sich gezeigt habe, sei, dass sich die Ausschreitungen gezielt gegen bestimmte Gruppen gerichtet habe wie Muslime, völlig unbeteiligte Moscheen, Aufnahmestellen für Asylbewerber und Anwälte, die sich für die Rechte von Geflüchteten einsetzen, so Guhl. Die Eindämmung der Gewalt führt Guhl auf die sehr schnelle, effektive Strafverfolgung zurück von Seiten der neuen Labour-Regierung, was seine abschreckende Wirkung nicht verfehlt habe. Der Experte für Rechtsextremismus befürchtet, dass es künftig „wieder zu ähnlichen Ereignissen kommen kann, auch wenn es in diesem Ausmaß ungewöhnlich war“.
Das Gespräch findet ab Minute 8 statt und ist über die ARD-Audiothek abrufbar.
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