Kryptowährungen sind für viele das Versprechen hoher Gewinne oder einer krisensicheren Geldanlage, konstatiert die Radiosendung „Geldverdienen mit Schwurbelei“ des öffentlich-rechtlichen Radiosender Österreich 1 „Digital.Leben“. Für andere seien Kryptowährungen „ein willkommenes Mittel, um das zentralisierte staatliche Geldsystem zu umgehen“. Bei der Finanzierung von Terrorismus spielen sie jedoch genauso eine Rolle wie bei Lösegelderpressungen oder im Drogenhandel. Ö1-Redakteurin Irmi Wutscher hat bei Dominik Hammer vom Institute for Strategic Dialogue nachgehakt, dem Co-Autor der ISD-Studie „Auf Odysee: Die Rolle von Blockchain-Technologie für die Monetarisierung in rechtsextremen Onlinemilieu“. Dessen Studie untersucht, welche Rolle Kryptowährungen bei der Monetarisierung verschwörungsideologischer Bewegungen spielen und wie Rechtsextreme und Verschwörungsideolog:innen die Videoplattform Odysee und die dort integrierte Kryptowährung nutzen.

Zum ideologischen Appeal der Blockchain Technologie für dieses Milieu sagt der Research Manager des ISD Germany: „Krypto ist für Teile der verschwörungsideologischen Bewegung eine Verheißung, die mit der Vorstellung verbunden ist, dass dadurch zentralisierte Geldsysteme umgangen werden können, und dass ein alternatives Zahlungssystem aufgebaut werden kann, das dann nicht unter der Kontrolle von Regierungen oder vermeintlich dunklen Interessengruppen steht.“ Odysee-Videos ermöglichen keine alleinige Finanzierung, die Plattform habe jedoch andere Funktionen für das antidemokratische Onlinemilieu: als Teil einer größeren Medienstrategie und Ort für radikalere Inhalte. Letzteres ist auch möglich, da die Betreibenden nur sehr zurückhaltend moderierten.