Das investigative TV-Magazin ARD Kontraste geht der Frage nach, ob die russischen Komiker Vovan und Lexus mit staatlichen Akteuren verbunden sind und in wessen Interesse sie arbeiten. Mit Fake-Video-Anrufen haben die vermeintlichen Comedians mehrere europäische Politiker:innen vorgetäuscht, sie würden mit Vitali Klitschko sprechen, dem Bürgermeister von Kiew. Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, die auch Opfer dieses „Prank“ war, spricht von „moderner Kriegsführung“ gegen Partner der Ukraine. „Sie verkaufen sich als harmlose Spaßvögel, doch ihre Inhalte sind hochpolitisch, ihre Pranks ganz im Sinne des Kreml“, sagt Julia Smirnova, Analystin des Institute for Strategic Dialogue, im Gespräch mit Daniel Laufer.

Sie betont, dass diese „Mischung aus Unterhaltung und Propaganda“ eine besondere Wirkung hat. „Sie stellen sich selbst als eine Art Prank-Influencer dar. Damit kann die russische Propaganda ein anderes Zielpublikum erreichen, als nur das Staatsfernsehen, staatliche Nachrichten, Bots und Trolle“, so Smirnova. Vovan und Lexus betreiben eine Show bei Rutube, einem russischen Pendent von YouTube. Die Platform, von der sie bezahlt werden, gehört zu Gazprommedia, einem Medienunternehmen, das zum Großteil dem Staatskonzern Gazprom sowie den Strukturen des Putin-Vertrauten Juri Kowaltschuk gehört.

Julia Smirnova ist Senior Analystin bei ISD und ISD Germany und beschäftigt sich mit der Verbreitung von Desinformationen, Verschwörungsmythen, Hassreden und extremistischen Ideologien im Internet.